|
Populär
Erwin Schrödinger
12.08.1887 (Wien) -
8.09.1965 (Wien)
Erwin Schrödinger stammte aus Wien und war Sohn eines Botanikers. Sein
Großvater mütterlicherseits war Alexander Bauer, bekannter Professor für
Chemie an der Technischen Universität Wien. Schrödinger besuchte ein humanistisches
Gymnasium in Wien, und studierte ab 1906 Physik und Mathematik an der
Universität Wien. Er promovierte 1910 zum Dr. phil. 1914 habilitierte er sich an
der Universität und war Assistent bei Professor Exner, in gleicher Eigenschaft
später bei Max Wien in Jena. 1920 kam er als außerordentlicher Professor an die
Technische Hochschule in Stuttgart. Von dort folgte er 1921 einem Ruf an die
Universität Breslau, um dann noch im gleichen Jahre Nachfolger von Max Laue in
Zürich zu werden. Im Jahre 1927 löste er Max Planck auf seinem Lehrstuhl für
Technische Physik an der Universität in Berlin ab.
Im Okt. 1933 nahm er einen Ruf als Gastprofessor an das Magdalen College in
Oxford an. Kurz darauf wurde er durch die Verleihung des Nobelpreises für
Physik 1933 zu gleichen Teilen mit Professor Dirac von der Universität
Cambridge geehrt. Nach Ablauf seines Gastaufenthalts verzichtete er als Gegner
des Nationalsozialismus im Juli 1935 auf seinen Berliner Lehrstuhl und erklärte, in
England zu bleiben. Er nahm dann 1936 einen Ruf an die Universität Graz an. Als
aber der Nationalsozialismus im Jahre 1938 die Herrschaft auch über Österreich
gewann, wurde er entlassen und ging zunächst in die Vereinigten Staaten. Er lehrte
dann kurz in Gent und in Irland, an dem eigens für ihn eingerichteten Institut für
fortgeschrittene Studien in Dublin als Professor für theoretische Physik und
Quantentheorie (1940-56).
Nach Bemühungen der Wiener Regierung ist er 1956 wieder in die Heimat
zurückgekehrt als Professor für Theoretische Physik an der Universität Wien.
Seine Antrittsvorlesung hielt er über "Die Krise des Atombegriffs".
Schrödingers großer geistiger Bau ist die Wellenmechanik. Auch Einsteins
Relativitätstheorie hat er erweitert, mit der Quantentheorie, der physiologischen
Farbenlehre, der Entstehung des Lebens hat er sich fortführend befaßt.
Mit seiner Wellenmechanik hat er das Weltbild der modernen Physik umgeformt.
Schrödinger hatte das durch die Quantentheorie widerspruchsvoll gewordene Bild nicht
gefallen. Er ging von der 1923 veröffentlichten Idee des französischen Physikers
Louis de Broglie aus. Dieser schloß, daß nicht allein das Licht sowohl als Welle
wie als Teilchen betrachtet werden könne, sondern daß auch Elektronen,
Protonen, Neutronen, ganze Atome sich wie Wellen verhalten könnten. Er wollte
damit die Quantensprünge im Innern des Atoms, die man vorher nur durch
aufgepfropfte Gesetze erklären konnte, logisch von innen her begreifen. Schrödinger hat
dieser Idee die ausgefeilte, allgemeingültige mathematische Form gegeben, mit der
man rechnen und experimentieren konnte. Es gelang, Elektronen und ganze Atome
durch Kristallgitter zu beugen und damit zu beweisen, daß sie wie das Licht
Welleneigenschaften haben. Schrödinger hat damit allerdings das Atommodell Niels
Bohrs zerstört. Nun kreisen nicht mehr einzelne Elektronen wie Kügelchen um den
Atomkern: ein geschlossener Wellenzug umschließt ihn. Schrödinger hat dann in der
Diskussion mit der Quantenmechanik nachgewiesen, daß man die Formeln der
Wellenmechanik mathematisch so transponieren kann, daß aus ihnen die
Gleichungen von Heisenbergs Quantenmechanik entstehen, daß die beiden
Denkvorstellungen im Grunde dasselbe sagen.
Schrödinger war Mitglied der wissenschaftlichen Akademien von Berlin, Wien, Rom,
Dublin und Ehrendoktor einer ganzen Reihe von Universitäten. 1957 wurde er in
den Orden "Pour le mérite" aufgenommen.
Daneben hat Schrödinger Homer aus dem Original ins Englische übersetzt und alte
provençalische Gedichte ins Deutsche übertragen. Er war ein vorzüglicher Kenner
der alten und modernen Malerei und verfaßte selbst Gedichte.
Am 4. Jan. 1961 starb Schrödinger im Alter von 73 Jahren in Wien.
|
|
|
|
|